Ich bin nun fast mit meinem ersten Jahr des Medizinstudiums im Ausland an der Karlsuniversität in Pilsen fertig und schaue auf zwei wirklich tolle und spannende Semester zurück. Pilsen ist ein wunderbarer Ort um Medizin zu studieren. Die vielen anderen deutschen Studenten bilden eine enge und familiäre Gemeinschaft, in der man zusammen lernen und auch gut feiern kann. Nach dem ersten Jahr des Medizinstudiums im Ausland an der Karlsuniversität in Pilsen möchte ich nun ein paar Dinge teilen, die jeder neue Medizinstudent und jede neue Medizinstudentin brauchen kann. Damit läuft der Start ins Medizinstudium im Ausland auf jeden Fall reibungslos.
1. Wohnungssuche:
Ich habe mich mit einem Jungen und einem Mädchen, die sich zusammen mit mir über die Agentur medizin-in-europa.de beworben haben zusammengetan und eine 3er Wohngemeinschaft gebildet. Die Wohnungsvermittlung in Pilsen geht fast ausschließlich über eine Makleragentur, was bedeutet, dass man unter Umständen damit rechnen muss, eine Maklergebühr zu zahlen. Wir haben eine Wohnung in der Divadlni 14, ein sehr großes modernes Gebäude im Zentrum der Stadt, in dem fast ausschließlich andere Studenten wohnen. Die Lage ist spitze, man lernt im Haus viele Kommilitonen kennen und man ist in fünf Minuten zu Fuß auf dem Hauptplatz. Allerdings zahlt man hier für tschechische Verhältnisse relativ viel. Mein Tipp lautet: So früh wie möglich mit der Suche anfangen. Im Sommer verlassen die Studenten aus dem sechsten und letzten Studienjahr ihre Bleibe und man kann sich tolle Studentenwohnungen unter den Nagel krallen. Zusätzlich würde ich von Wohnungen die länger als 15-20 Minuten zu Fuß vom Hauptplatz weg sind, abraten, da sonst der tolle Vorteil, dass man überall schnell zu Fuß kommt, verloren geht. Gute Straßen, in denen viele Studenten wohnen, sind: Divadleni, Puskinova, Kardinala Berana, Skretova und natürlich die gesamte Gegend um die Kathedrale herum.
2. Soziale Kontakte:
Als Ausgleich zum Lernen sind soziale Kontakte hier absolut erforderlich. Besonders die deutsche Gemeinschaft hier ist sehr eng und unternimmt auch immer sehr viel. Mein großes Glück war die Fußballmannschaft. Direkt am Anfang vom Jahr habe ich mich um eine Fußballmannschaft bemüht und gefunden. Dadurch habe ich ein paar Jungs aus den höheren Semestern kennengelernt und wurde so auch mit der Zeit sehr gut vernetzt. Die älteren Studenten haben immer gute Tipps zum Lernen oder hilfreiche Zusammenfassungen, die dir deine Freunde aus deinem Jahr nicht immer geben können. Mein Tipp also hier: Es gibt hier einige Möglichkeiten, um andere Studenten kennenzulernen, z.B. Volleyball, Fußball, ISMAP-Partys, German Dinner etc.. Nutzt besonders am Anfang des Medizinstudiums im Ausland diese Möglichkeiten und freundet euch mit den Leuten an. Es wird sich auszahlen.
3. Lernmaterial:
Lernbücher etc. werden euch von euren jeweiligen Lehrern am Anfang vom Semester empfohlen. Also am besten nichts vor dem Medizinstudium im Ausland kaufen. Man bekommt eigentlich auch alles Erforderliche in dem Fachbuchgeschäft an der Namesti. Wer Geld sparen möchte, kann auf dem „Bookfair“ ein paar Schnapper machen. Hier wird zu Beginn jedes Semesters alte Bücher von anderen Medizinstudenten angeboten. Mein Tipp hier: Anatomieatlanten lohnen sich neu zukaufen, da man diese immer wieder brauchen kann. Allerdings Bücher wie Tschechisch oder Biophysik, die man danach nie wieder braucht, kann man auch gebraucht kaufen. Für Notizen etc. habe ich mir hier extra ein iPad mit Stift gekauft und ich muss sagen, es lohnt sich auf jeden Fall. Man kann in die Präsentationen direkt reinschreiben und man hat kein unübersichtliches Blätterchaos. Es ist sehr einfach zu bedienen und zusammen mit der App "GoodNotes" war ich sehr gut ausgestattet.
Der Platz der Republik in Pilsen
4. Nachtleben in Pilsen:
Es gibt hier einige sehr coole Bars, in denen man mal das ein oder andere Bier zu viel trinken kann. Man muss sie aber erstmal kennen, da sie manchmal bisschen versteckt sind.
Das "Moovement" ist eine sehr coole Bar, in der sich viele Leute aus der Skater Scene aufhalten, tolles Ambiente und auch sehr preisgünstig.
Das "Lokal" ist auch eine tolle Bar um Bier zu trinken. Gerade wenn es warm ist, sitzen dort viele Studenten.
Die "Rooftop Bar" an der Namesti bietet ein tollen überblick über Pilsen, ist jedoch preiswertiger als die anderen Bars.
Im „Pantheonclub“ finden einige von der Fachschaft ISMAP organisierte Partys statt, die man nicht verpassen sollte.
Und dann ist da noch das „NO LIMIT“. Wie der Name schon verrät, ist das meistens die letzte Station am Abend. Dort finden sich dann irgendwann alle Studenten ein, um noch richtig ein draufzumachen. Ein absolutes Muss als Student hier.
Diese Tipps sind natürlich nur Tipps und jeder soll das tun, auf das er Lust hat. Das Medizinstudium im Ausland kann einen am Anfang etwas überfordern, aber ich denke, wenn man sich an meinen Tipps ein wenig orientiert, kann man hier in Pilsen schon ein sehr gutes Studentenleben führen. Ich hoffe ich konnte allen angehenden Studenten ein bisschen helfen und einen kleinen Eindruck ins Insiderleben hier liefern.