Noch nicht mal zwei Wochen ist das neue Studienjahr alt und schon gibt es wieder etwas Interessantes zu berichten aus Pilsen ;) Nachdem ich nun im 9. Semester angekommen bin und wir doch langsam aber stetig auf die vorletzte Runde unseres Marathons "Medizin in Europa" gehen, bekommen wir nun nochmal ein neues Unterrichtssystem, das uns herausfordern will!
Denn in Pilsen laufen zunächst die Semester 1-8 in einem Schema ab, das man mit dem in deutschen Gymnasien vergleichen kann: Die großen Fächer wie Anatomie, Biochemie und wie sie alle heißen werden über das komplette Winter- wie auch Sommersemester in Tutorien und Vorlesungen gelehrt, um dann am Ende des Sommersesters geprüft zu werden. Dies ist Vorteil und Nachteil zugleich: Wer fleißig und konsequent ist, der kann sich beim Lernen direkt an die Vorlesungen des Professors halten und stepbystep jede Woche 2-3 neue Kapitel lernen. Mit diesen kleinen Etappen bereitet man sich nicht nur gut auf diese großen Prüfungen vor, sondern man hat den Vorteil, dass sich die Professoren hier in Pilsen die Zeit nehmen selbst in einer Vorlesung auf die Fragen der Studenten einzugehen. Undenkbar, wenn ich an meine vergangene Zeit an einer großen Münchner Universität denke.
Nachteil ist es allerdings, dass viele Studenten diese 2-3 Kapitel pro Woche erst gar nicht als relevant bzw. großgenug ansehen und deswegen diese lieber aufschieben, bis sie vor dem großen Berg aller Themen stehen und das Examen bereits direkt dahinter auf sie wartet. Leider geht es nicht wenigen Studenten hier so, doch deswegen will ich in diesem Bericht euch auch genau darüber berichten, um nicht diesen häufigen Fehler zu machen, der euch dann um eure heißgeliebten Sommerferien bringen könnte.
"Morgen, morgen nur nicht heute, sagen alle faulen Leute!", stand auf Deutsch auf der Begrüßungsfolie der letzten Vorlesungen der Inneren und das sollte schon genug Warnung sein, ob man sich nun selbst im Lager der "Faulen" oder der "Fleißigen" sehen möchte.
Nun im 9. Semester gleicht sich unser "Pilsner System", dem deutscher Universitäten an, indem sie für die letzten vier Semester Blockunterricht ansetzen. So besuchten meine Gruppe und Ich in den vergangen zwei Wochen den HNO-Block, um dann direkt am letzten Tag des Kurses die mündliche Abschlussprüfung abzunehmen. Auch hier spürte ich sowohl Nach- als auch Vorteil dieses Systems: Durch den Blockunterricht hatten wir 12x Tage am Stück dasselbe Fach von 8.00 bis 12/13.00. Dadurch blieb man ständig im Thema, denn man konnte sich nun zu 100 Prozent auf die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde fokussieren. Nachtteil war es allerdings wirklich nur 12 Tage Zeit zu haben um sich auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Man sieht beide Systeme haben Vor- und Nachteil, Befürworter und Gegner.
Am Schluss liegt es aber immer noch am Studenten Kurs für Kurs erfolgreich zu meistern und sich den persönlichen Traum des Medizinstudiums zu erfüllen.