Die Aufnahme Prüfung in Bratislava ist doch leicht, oder?
Eine Frage, die ich über mein erstes Jahr hinweg des Öfteren gehört habe. Eine klare, allgemein gültige Antwort konnte ich darauf nie geben, also möchte ich mal schildern wie die Vorbereitung und Prüfung für mich abgelaufen sind. Im Mai habe ich mich dazu entschieden, die Prüfung im August zur Aufnahme and der Faculty of Medicine an der Comenius Universität Bratislava zu versuchen. Damit ich keine Sekunde Lernzeit verpasse, hat mir das medizin-in-europa.de Team die Unterlagen sofort zugesandt.
Ein kleines blaues Büchlein mit 2000 Fragen und jeweils 4 Antwortmöglichkeiten: Klassisches Multiple-Choice Verfahren. Geteilt in der Mitte in die Bereiche Biologie und Chemie. Nach dem ersten Durchblättern ist mir ein verschmitztes Grinsen über die Lippen gehuscht und das Büchlein wurde mit einem sicheren Gefühl diese Prüfung sowieso zu bestehen zur Seite gelegt.
Zu dieser Zeit war ich Mitten in der Vorbereitung auf den MedAT-H in Wien und somit was Biologie und Chemie angeht auf einem guten Level. Und hab mich somit nicht mehr wirklich mit dem Thema Aufnahme Prüfung in Bratislava befasst.
2 Monate später, Mitte Juli, dämmerte mir dann schön langsam dass ich doch mal wieder in das Büchlein schauen sollte. Ein etwas genaueres durchschauen und zwei geschockte Minuten später war mir klar, dass ich dieses kleine unscheinbarer Büchlein etwas unterschätzt habe. 2000 mal 4 macht immerhin noch immer 8000 richtige oder falsche Statements, die es zu lernen gilt.
Von da an begann ein Wettlauf gegen die Zeit, wie es wohl jeder kennt. Frage nach Frage wurde angeschaut. Der Umstand, dass die richtigen Antworten auf den letzten paar Seiten zusammengefasst waren, machte das schnelle Lernen nicht wirklich einfacher. Die Themen waren in etwa die selben wie sie in dem BMS Teilen des MedAT-H vorkommen, nur deutlich tiefergehend und detaillierter. Vieles ist mit Grundkenntnissen zu beantworten. Andere Fragen waren zum Teil erst nach langer Recherche möglich, zu beantworten.
3 Wochen 5 Stunden täglich und ein paar Intensiv Tagen am Schluss war er da - der Prüfungstag.
"15. August, 7:30 Prüfungsbeginn" war eine abschreckend frühe Zeit, um gemeinsam mit meinen Eltern, die die Chance nutzten Bratislava zu sehen, am 14. August in ein Hotel einzuziehen und den Abend auf der Terrasse zu verbringen.
Der Prüfungstag
Kurzes Frühstück, eine Tasse Kaffee und 10 Minuten Fußweg waren genug um mich gemeinsam mit der Nervosität munter werden zu lassen. Zum ersten Mal vor der Universität stehend hatte ich leider kaum Augen für die zeitlose Schönheit des Gebäudes. Nach der Kontrolle der Einladungsbestätigung und des Reisepasses wurden wir unseren Plätzen im großen Hörsaal zugeteilt. Zu Beginn gab es noch eine kleine Ansprache der leitenden Professorin. Sie schärfte uns noch einmal ein unser Bestes zu geben und die Antworten lieber doppelt zu checken bevor wir sie auf den Antwortbogen übertragen denn ein ausbessern war dann nicht mehr möglich. Knapp 2 Stunden konzentriertes Ausfüllen später hatte der Spuk ein Ende und ich konnte den Saal mit einem guten Gefühl verlassen. 3 oder 4 Tage später wurden die Ergebnisse veröffentlicht und man konnte anhand seiner persönlichen Nummer checken wie viele Punkte man hat. Schlussendlich habe ich mich mit etwas mehr als 690 aus 800 möglichen Punkten für das Studium qualifiziert. Auch wenn das weniger Punkte als erwartet waren, das Gefühl endlich die Möglichkeit zu haben meinen Traum, Medizin, zu erfüllen überwiegt in einem solchen Moment alles und machte diesen Tag wohl zu einem der schönsten in meinem Leben.
Zusammengefasst haben mir 3 Wochen lernen gereicht um die Prüfung zu bestehen, allerdings hatte ich einen soliden Grundstock an Wissen der mir dabei sehr geholfen hat. Da unser Dekan entschieden hat die Aufnahme für die Folgejahre zu erschweren und aus 8000 Antwortmöglichkeiten 24000 zu machen (3000 Fragen mal 8 Antwortmöglichkeiten). Würde ich aber anraten etwas mehr Lernzeit einzuplanen. Die Prüfung an sich läuft sehr entspannt ab und man braucht außer dem Reisepass nichts mitzubringen.
Viel Glück,
und ich freue mich schon, euch auf dem Campus zu sehen und zu erfahren, wie es euch ergangen ist!