Der 8. Mai gilt als der Tag, an dem der zweite Weltkrieg sein Ende gefunden hat. Auch die Stadt Pilsen litt unter den Schrecken des Krieges und hat zudem noch eine recht spezielle Geschichte bezüglich seiner Befreiung.
Nicht die sowjetischen Truppen waren es, die Pilsen befreiten, was man angesichts der geographischen Lage, im Osten von Deutschland, vermuten könnte, sondern die Amerikaner unter der Führung von General Patton. Sein Vorstoß in Richtung Osten wurde jedoch aus politischen Gründen gestoppt und so war Pilsen die letzte Stadt, die auf diesem Weg befreit wurde. Aus diesem Grund steht Pilsen mit Amerika in einer sehr besonderen Beziehung, was jedes Jahr mit dem "Fest der Befreiung" gefeiert wird. Am Jahrestag, dem 6. Mai findet deshalb in der Stadt ein großer Umzug statt, an dem nicht nur die Politiker des Landes und die Bevölkerung Pilsens sowie der weiteren Umgebung teilnehmen, sondern auch immer noch einige Veteranen, die vor 73 Jahren selbst dabei waren.
Die Zahl derer, die die Ereignisse noch mit eigenen Augen gesehen haben, ist mittlerweile sehr gering, jedoch finden sie jedes Jahr wacker den Weg, um diesen Triumph zu feiern. Die ganze Stadt steht im Zeichen der tschechisch- amerikanischen Verbundenheit und Gedenkfeiern mit Kranzniederlegungen, sowie Ausstellungen von Veteranenvereinen zeugen davon deutlich. Die Parade, die am Jahrestag durch die Stadt zieht, wird authentisch von Vereinen unterstützt, die noch alte amerikanische Militär-Jeeps und -Lastwagen pflegen, sich jedoch auch selbst als amerikanische Soldaten verkleiden und originalgetreue Ausrüstung und Uniformen tragen. Nachdem sie damit durch die Stadt gezogen waren, waren jeden Tag im Zuge des Festivals, das um den Ehrentag herum aufgebaut wurde, Militärfahrzeuge, Zeltburgen und militärisches Leben in den Parks um den Stadtkern herum ausgestellt. Man konnte zwischen den Feierlichkeiten am zentralen Marktplatz immer wieder einen Abstecher machen und sich die alten Fahrzeuge ansehen und die Vereinsmitglieder besuchen, die sich daneben in Zelten häuslich eingerichtet hatten. Es waren originalgetreu Lazarette, Versorgungsplätze und Kommandozentralen aufgebaut, die einen Eindruck von der enormen logistischen Leistung gaben, die es brauchte, um eine Kompanie durchs Feld zu führen. Die "Soldaten" die in ihren Zelten und auf der Wiese davor den Tag zubrachten, hielten die ganze Maschinerie am Laufen.
Die Ausstellung beschränkt sich auf das alltägliche Lagerleben und verzichtet auf nachgestellte Kampfszenen oder Ähnliches, was ich persönlich sehr angenehm fand. Denn meiner Meinung nach ist es nicht möglich die Grausamkeit einer solchen Situation nachzustellen und darüber hinaus auch nicht notwendig. Notwendig hingegen ist es, eine Erinnerung an das was geschehen ist aufrecht zu erhalten und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Mit solchen Gedenkveranstaltungen und Paraden geling das sehr gut. Und da es sich genau betrachtet ja auch um ein freudiges Ereignis, nämlich die Befreiung einer Stadt und das Ende des zweiten Weltkrieges handelt, ist es auch angebracht, dieses Gedenken mit einem Fest zu begleiten.