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Die Dissection-Week


Seit knapp drei Monaten darf ich mich nun schon Student der Ersten Medizinischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag nennen. Hätte mir jemand vor einem Jahr zu Beginn meiner Recherche über das Medizinstudium im Ausland gesagt, dass ich meinem Traum folge und im wunderschönen Prag Medizin studieren werde, hätte ich ihm wohl kaum geglaubt.

Die Zeit hier verging bisher so schnell, dass es mir wie letzte Woche vorkommt, als wir unserer Freshers-Week hatten und alles noch so fremd und ungewohnt für uns war. Durch die vielen Willkommenspartys und Informationsveranstaltungen, organisiert von unserer sehr aktiven Studentenorganisation "Med-Soc", hat man allerdings schnell Kontakte geknüpft und konnte sich mit der Universität vertraut machen.

Ehe man sich versah ging es dann auch schon mit den ersten Tests in Anatomie und Histologie los, die in regelmäßigen Abschnitten von zwei bis drei Wochen gehalten werden und dazu dienen sollen einen zum ständigen mitlernen zu bewegen, was angesichts der Menge an Stoff auch Sinn macht. Sobald man die ersten Tests geschrieben hat und weiß, was und vor allem wie man lernen sollte, findet man schnell seinen eigenen Rhythmus und kann die vielen Informationen um einiges leichter aufnehmen. So ging es dann die ersten Monate, bis wir nun Mitte Dezember das erste größere Examen hatten, die sogenannte "Dissection-Week".

Eine Woche lang ist man jeden Tag im Dissectionroom und präpariert in Gruppen von acht bis zehn Leuten Leichen, um im Anschluss an diese Woche über die präparierten Strukturen geprüft zu werden. Auch hier hat unsere "Med-Soc" Organisation vorab ein Seminar veranstaltet, in dem Studenten aus höheren Semestern Präsentationen zu besonderen topographischen Regionen oder Strukturen gehalten haben, die für das Verständnis und die Prüfung während der Dissection-Week am wichtigsten sind.

Auf diese Weise gut vorbereitet sind wir dann in den ersten Tag gestartet. Am Anfang versammelten sich alle Studenten, in weiße Kittel gekleidet und mit Präparierbesteck bewaffnet, im Vorlesungssaal, wo ein Professor den Ablauf und die Ziele des Tages mit uns besprach. Anschließend ging es zu den Leichen, wo wir selbstständig das Präparieren beginnen durften. Der sehr strenge Formalin Geruch und die Tatsache, dass man zum ersten Mal vor einer echten Leiche stand war anfangs etwas überwältigend, jedoch gewöhnt man sich schnell daran. zwei bis drei Assistenten waren stets an unserer Seite und zeigten uns, wie man am besten vorgeht und in welchen Bereichen wir besonders vorsichtig sein sollten, um keine feinen Strukturen zu beschädigen. So ging es die nächsten fünf Tage, bis wir alle Muskeln, Gefäße und Nerven der Gliedmaßen und des Rumpfes freigelegt hatten. Falls ihr selbst die Dissectionweek noch vor euch habt, kann ich euch nur empfehlen jeden Tag schon ein bis zwei Stunden früher zu kommen, um die ganzen Strukturen und Besonderheiten an "eurer Leiche" in Ruhe lernen zu können.

Nach knapp einer Woche Pauken und Präparieren war es dann auch so weit und die Endprüfung stand an. Jeder war super aufgeregt und hoffte, dass der Professor nicht ausgerechnet die Region anspricht, die man nur sporadisch gelernt hatte oder nach Nerven und Gefäßen fragt, die man einfach nicht finden kann.

Ich wurde direkt als erster meiner Gruppe zur Prüfung gebeten, hatte aber zum Glück einen sehr netten Professor, der sogar Deutsch mit mir gesprochen hat. Nach vier bis fünf Fragen war ich dann auch schon fertig und konnte mich freuen, die erste größere Hürde in meinem Studium gemeistert zu haben.

Alles in Allem war diese Woche die interessanteste, aber auch anstrengendste Zeit in meinem bisherigen Studium. Ich freue mich schon auf die nächste Dissection-Week im Sommersemester. Dann sind die Inneren Organe dran.
Dies ist ein Beitrag von Valentin.
Valentin studiert in englischer Sprache an der 1. Medizinischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag.

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Studiengebühr Humanmedizin:
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Studiengebühr Zahnmedizin:
11.880 Euro/Semester*

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Wissenswertes
Der Präparierkurs ist für die meisten Medizinstudenten der erste echte Kontakt mit dem menschlichen Körper. Kleine Gruppen und umstehenden Tutoren ermöglichen es, dass man das Meiste aus dem Kurs mitnimmt und sich die zuvor erlernte Theorie mit der Praxis verbindet.

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