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Mein Medizinstudium in Brünn, mein Hausarztpratikum


Nach dem dritten Jahr meines Medizinstudiums im Ausland steht nun eine einwöchige Famulatur beim Hausarzt an. Zuerst war ich nicht sonderlich von der Idee begeistert, eine Woche in die Hausarztpraxis zu gehen. So war das in meinem Kopf ja eh nur die Anlaufstelle für chronische Rückenschmerzen und Krankschreibungen. Um das schon einmal vorweg zu nehmen: Ich habe mich darin so unglaublich getäuscht!

Aber nun erstmal Eins nach dem anderen. Ich habe einen Famulatur-Platz in einer Gemeinschaftspraxis ergattert. Mir war es wichtig möglichst viele verschiedene Dinge zu sehen und somit viel Neues zu Lernen. Schon am ersten Tag wurde mir bewusst, dass Hausärzte zu ihren Patienten eine besondere Bindung haben und somit ein gutes Vertrauensverhältnis besteht. Auch die Möglichkeit endlich mit den Patienten reden zu können, in einer Sprache, in der sich beide Parteien wohl fühlen, war auch etwas Neues für mich. Mir wurde dabei wieder bewusst, wie wichtig die ganze Anamnese ist und auch die kleinen Details, die die Patienten teilweise beiläufig in die Unterhaltung einfließen lassen, aber doch oft der ausschlaggebende Punkt für die Diagnose waren.

Schon am ersten Tag wurde ich herzlich vom Team aufgenommen, sowohl von den Ärzten in der Gemeinschaftspraxis, als auch von den MFAs. So war das schonmal ein angenehmes Ambiente. Nachdem ich den ersten Patienten ins Untersuchungszimmer geführt habe und mich als Medizinstudentin vorgestellt habe, ging es dann richtig los. Die Patientin erzählte von ihren Problemen und es war doch nicht so leicht, wie gedacht. Sie hatte keine Rückenschmerzen oder wollte auch keine Krankschreibung, sondern es ging ihr einfach nicht gut und sie wollte wissen warum. Wo fängt man jetzt an? In der allgemeinen Anamnese konnten wir nichts Außergewöhnliches finden, Familien- und Sozialanamnese waren auch unauffällig. Dann ging es also tiefer in die Diagnostik und Laboruntersuchungen. Im Blutbild gab es dann ein paar Ungereimtheiten und dementsprechend konnten wir dann doch die Diagnose für ihre Probleme finden und eine Therapie bestimmen.

Allgemein kamen alle Patienten mit bestimmten Problemen und wurden dann nach ausgeprägter Anamnese und Untersuchungen entweder selbst vom Hausarzt behandelt oder direkt an einen Spezialisten überwiesen. Alles ganz orientiert an der hausarztzentrierten Versorgung.

Die Gemeinschaftspraxis betreut außerdem Patienten in dem örtlichen Altersheim. Da wollte ich natürlich auch dabei sein, denn ich konnte mir das nicht so wirklich vorstellen, wie die Patienten dort mitbetreut werden. Ich dachte ja immer, dass es da angestellte Ärzte gibt, aber alle Patienten dürfen sich ihre Ärzte selbst aussuchen und behalten sogar ihren Hausarzt, der dann im Heim vorbeikommt. Mindestens einmal die Woche werden dort bei den Patienten die Medikamente durchgesprochen und bei Beschwerden nochmal untersucht. Das passiert in enger Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal aus dem Wohnheim.

Des Weiteren ist es auch Aufgabe des Hausarzts den Tod von Patienten festzustellen, falls diese zu Hause versterben. An meinem letzten Tag kam in der Früh ein Anruf von First-Respondern aus dem Nachbarort. Diese teilten mit, dass in der Nacht ein älterer Herr von dort verstorben ist. Gesetzlich vorgeschrieben, darf der Körper des Verstorbenen nicht bewegt werden, bis ein Arzt den Tod festgestellt hat. Der Grund dafür ist ganz einfach, dass ein nicht-natürlicher Tod ausgeschlossen werden muss. Ich durfte einen der Ärzte auch dahin mitbegleiten und er hat mir alles erklärt, was dabei wichtig ist: Von wie man einen Totenschein richtig ausfüllt, bis zu wie man richtig mit den Angehörigen spricht und ihnen sogar schon „Steighilfen“ bieten kann, wie sie einfacher über den Verlust ihres Angehörigen hinwegkommen.

Insgesamt hat mich das Praktikum beim Hausarzt absolut überrascht und ich habe auch erkannt, was viele Hausärzte an ihrer Spezialisierung so schätzen: Die besondere Bindung zu ihren Patienten. Für mich würde die Arbeit beim Hausarzt nach dem Studium nicht sofort in Frage kommen, dafür bin ich der Chirurgie zu sehr verfallen. In der Praxis waren aber auch einige Ärzte in der Weiterbildung zum Allgemeinarzt und diese hatten schon ihre Klinikkariere hinter sich und waren schon mehrere Jahre Oberärzte in großen Kliniken, wollten es dann aber ein bisschen ruhiger haben und haben sich zur Weiterbildung zum Allgemeinarzt in einer Hausarztpraxis entschieden. Auch eine gute Möglichkeit!

Dies ist ein Beitrag von Svenja.
Svenja studiert in englischer Sprache an der Medizinischen Fakultät der Masaryk Universität in Brünn.

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Angebotene Studiengänge:
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Studiengebühr Zahnmedizin:
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25. Mai 2024 in Digitalform
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Ganz egal, ob Svenja sich nach dem Abschluss ihres Medizinstudium in Brünn für die Chirurgie oder doch etwas anderes entscheidet, wir wünschen ihr viel Freude.

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