Lernen unter Zeitdruck
Während Zeitdruck eine Person zu Höchstleistungen antreiben kann, bewirkt es bei anderen (mich eingeschlossen) vor lauter Gedanken an die anstehenden Examina und Dinge, die erledigt werden müssen, genau das Gegenteil.
Durch negativen inneren Dialog und zu großen Druck versetzt man sich selbst in einen Zustand, in dem die Aufnahmefähigkeit des Gehirns rapide absinkt und so ziemlich mit Null gleichgesetzt werden kann. Man selbst versetzt sich durch sein eigenes Denken in diese Lage.
Hat man das erkannt, kann man also die Verantwortung übernehmen, statt zu resignieren und sich in Selbstmitleid zu suhlen. Das kann bedeuten, einmal laut "Stop!" zu sagen, die eigenen Gedankengänge zu unterbrechen und durch Handlungsalternativen zu ersetzen, die einen weniger im eigenen Vorhaben hemmen. Zwischen dem Impuls Zeitstress und der körperlichen Reaktion liegt immer ein Zeit- und Handlungsspielraum, den man nutzen kann.
Auch wenn sich Zeitdruck im Studium nicht ganz vermeiden lässt, so verhindert eine zumindest grobe Planung der Klausurphase den Schockmoment. Hat man einen Überblick, wie das Semester strukturiert ist und in welchem Abstand Klausuren geschrieben werden, kann man seinen Zeitplan gezielt anpassen.
Optimal ist es natürlich, während des ganzen Semesters kontinuierlich zu lernen, wobei auch das zeitlich eine Herausforderung sein kann und man insbesondere hier darauf achten sollte, seine Ressourcen vernünftig einzusetzen. Demnach sollten auch Pausen und Phasen der Entspannung fest eingeplant werden.
Trotz der Planung wird es Phasen geben, in denen man sich fragt, wie man den ganzen Stoff in der kurzen Zeit bewältigen soll. Man hängt dem Lernplan hinterher und müsste gefühlt schon zehn Themen weiter sein. In solchen Situationen hilft es rational zu bleiben und einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Anforderungen, die die Klausuren stellen sowie die Prüfungsfragen, die man letztendlich beantworten muss, liegen außerhalb unseres Kontrollbereichs. Wenn man das akzeptiert, wird man seinen Fokus wieder auf Dinge lenken können, die im eigenen Einflussbereich liegen. Prokrastination, der größte Fehler, den man begehen kann, ist es, sich von seiner Angst vor kurzfristiger Strafe und langfristiger Unsicherheit lähmen zu lassen und erst gar nicht mit dem Lernen zu beginnen.
Dadurch, dass man sich von der Angst einnehmen lässt, aber nicht proaktiv handelt, verstärkt man den kurzfristigen Stressfaktor und erhält zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit das negative, befürchtete Ergebnis.