Medizin studieren in den Zeiten von Covid19
Hallo liebe Medizininteressierte, zukünftige Kollegen,
wer hätte gedacht, dass wir nun mitten in einer epidemiologischen Krise von historischem Ausmaß stecken. Viele Dinge und Aspekte des alltäglichen Lebens haben sich für uns verändert, jedoch versuchen wir alle den Alltag in modifizierter und adaptierter Form fortfahren zu lassen.
Sicherlich fragen sich viele von euch, wie sich ein Medizinstudium in Zeiten von Veranstaltungsverboten verhält, und wie das Leben aktuell in Tschechien ist. Ich möchte euch gerne einige Einblicke in meine Erfahrungen geben.
Ich studiere Medizin im zweiten Fachsemester in an der Medizinischen Fakultät der Prager Karlsuniversität in Pilsen. Auch in Tschechien gibt es natürlich Fälle von Covid 19, so wie in ganz Europa. Die tschechische Regierung hat darauf sofort mit starken Restriktionen reagiert, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und damit das tschechische Gesundheitssystem zu entlasten.
Unter anderem mussten wir in den kommenden Wochen draußen auf das Tragen eines Mundschutzes achten (zum Beispiel Schals oder diese, die man auch dem OP kennt). Zudem herrscht natürlich ein striktes Veranstaltungsverbot und die Universitäten und Schulen mussten schließen.
Dies stellt sowohl die Universitäten wie auch die Studenten vor eine große Herausforderung. Jedoch kann ich hier gute Nachrichten verbreiten. Die Universitäten sind sehr bemüht, dass das Semester weitergeht. Wir sollen alle planmäßig unser Studium beenden können und durch die Pandemie keine zeitlichen Nachteile haben.
Die Lösung der Universität dazu wurde innerhalb der ersten zwei Wochen der umfassenden Isolationsmaßnahmen verkündet: Sie heißt Distancelearning
So bekommen wir Studenten die Chance, diese schwierigen Zeiten zusammen mit unseren Familien durchzustehen und trotzdem in aller Konsequenz unser Medizinstudium zu verfolgen.
Da sowohl der Informationsaustausch der Universitäten und Studenten üblicherweise digital stattfinden, mussten nur wenige Komponenten angepasst werden. Präsentationen, Skripte und Bücher bekommen wir teilweise über Moodle zur Verfügung gestellt (einer Plattform für den Austausch von Lehrmaterialien).
Diese lassen sich bequem von allen Computern und Mobilgeräten abrufen. Da die Lehrveranstaltungen nicht mehr planmäßig stattfinden können, wurden wir schnell von den jeweiligen Einrichtungen kontaktiert und uns wurden die jeweiligen Unterlagen zur Verfügung gestellt. Hier liegt es nun an uns, dass wir regelmäßig lernen. Auch die Diversität der Quellen ist nicht außer Acht zu lassen. In vielen Fächern helfen Videos ungemein zur Verbildlichung. Auch diese wurden uns zur Verfügung gestellt.
Eine wichtige Quelle zum Wissenserwerb waren und sind natürlich Bücher. Die Fachliteratur, welche uns von der Uni empfohlen wurde, reicht aus, damit wir uns auf die anstehenden Prüfungen in Fächern wie Anatomie und Biologie vorbereiten können.
Natürlich ist es wichtig regelmäßig im Austausch mit unseren Dozenten der Medizinischen Fakultät zu sein. Wir werden regelmäßig von diesen mit Übungsaufgaben kontaktiert, welche wir ihnen zurücksenden sollen und anschließend auch Hilfestellungen bei der Lösung erhalten, sofern wir Schwierigkeiten hatten.
Durch Online-meeting Tools werden zusätzlich Veranstaltungen online gehalten. Hier stehen wir im engen Kontakt zu allen Lehrern.
Am wichtigsten ist, dass regelmäßig Prüfungen stattfinden. Diese sind online verfügbar und werden uns auch angerechnet.
So kann man zusammenfassen: Wir mussten uns alle anpassen, aber es läuft und wir können mit unserem Studium an der Medzinischen Fakultät der Prager Karlsuniversität in Pilsen fortfahren.