Hallo, ich melde mich nun auch mal wieder. Das dritte Semester hat begonnen, aber wie war das erste Jahr eigentlich?
Ich, wie auch viele andere, habe das erste Jahr an der Masaryk Universität in Brünn (Brno) in Tschechien bestanden. Es war ein stressvolles, hartes, aber dennoch schönes Jahr. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in Fächern wie Biophysik und Anatomie hat letztendlich doch noch alles geklappt, und ich bin nach wie vor glücklich, dass ich hier studieren kann!
Im ersten Semester ist alles noch so aufregend, dass man gerne mal vergisst zu lernen, weswegen ich auch anfänglich Probleme mit Biologie hatte. Nach der ein oder anderen Wiederholungsklausur hat es dann aber dennoch geklappt und ich bekam meinen Biologie-, und Biophysikschein.
Da wir in Tschechien studieren und im klinischen Teil des Studiums auch in tschechischen Krankenhäusern arbeiten müssen, liegt es natürlich nahe, dass wir auch die Grundlagen der Sprache lernen. Im ersten Semester war der Tschechischunterricht noch etwas einfacher, wohingegen es im zweiten Semester doch noch ein wenig schwerer wurde. Aber nach zwei Semestern Tschechisch fängt man doch an, die Sprache zu verstehen und zu sprechen. Ich bin gespannt auf die restlichen zwei Jahre tschechisch Unterricht, die noch vor uns liegen.
Was man am Anfang noch nicht so merkt, ist dass die Zeit wie im Flug vergeht. Man hat grade erst im September angefangen und ehe man sich versieht, steht schon Weihnachten vor der Tür und die erste Prüfungsphase, die von Anfang Januar bis Mitte Februar geht, beginnt. In dieser Phase des Semesters ist man dann besonders gestresst, weil man natürlich so schnell und so gut wie möglich alle Prüfungen ablegen möchte.
Das zweite Semester beginnt dann schon am Tag nach der Prüfungsperiode, also aus deutscher Sicht unüblich, da tschechische Universitäten keine richtigen Wintersemesterferien haben. Das zweite Semester vergeht noch schneller als das erste, ist aber doch etwas entspannter, da man sich nun besser in der Universität und in der Stadt zurecht findet, und einem das Lernen auf Englisch nicht mehr so schwer fällt. Die Prüfungsphase des zweiten Semesters endet offiziell Anfang Juli und der Unterricht beginnt wieder am Mitte September.
Nach den Sommersemesterferien geht es nun erholt ins dritte Semester. Die ersten drei Wochen sind schon wieder vorbei und man hat schon einen guten Eindruck gewonnen, was das Semester mit sich bringen wird und welche Prioritäten man setzen sollte.
Um den alltäglichen Unistress ein bisschen zu versüßen haben wir, wie letztes Semester, wieder eine kleine Semesterstart Party in unserer 5er WG geschmissen.
Unser Fächerangebot dieses Semester besteht aus Biochemie I, Histologie II, Tschechisch III, Physiologie I und Nursing (eine Art kleines Pflegepraktikum während des Semesters).
Biochemie ist anspruchsvoll, aber es geht neben komplexen Strukturformeln auch um Ernährung, körpereigene Stoffe und Medikamente, was die Sache ein wenig interessanter macht. Mein absolutes Lieblingsfach ist Physiologie, da es eine Kombination aus Biologie, Anatomie, Physik und Chemie ist. Hier werden Stoffwechselvorgänge, Bewegung, Wachstum usw., aber auch praktische Themen behandelt, was ich extrem interessant finde.
Die ersten kleinen Tests in Physiologie und Biochemie sind schon geschrieben, und diese Woche schreibe ich den ersten von vier Tschechisch-Tests.
Neben den Pflichtfächern habe ich mich dieses Semester außerdem noch in einen Volleyballkurs und einen Englischkurs eingetragen, um in beiden Bereichen meine Kenntnisse ein wenig aufzufrischen.
Was Brünn (Brno) und die Aktivitäten betrifft, gibt es derzeit viele Veranstaltungen und praktisch jede Woche ein anderes Fest auf dem Námesti Svobody (Freiheitsplatz), dem Stadtplatz Brünns, mit kleinen Ständen. Letzte Woche gab es ein kleines Oktoberfest, bei dem man an den zahlreichen kleinen Ständen Bier, Wein, Käse und andere Leckereien probieren konnte.
Alles in allem bin ich trotz des vielen Lernens froh, einen Studienplatz in Brünn (Brno) zu haben und ich freue mich auf die Zeit, die noch vor mir liegt. Und wenn man mal einen schlechten Tag hat, dann muntert man sich eben gegenseitig in der WG mit ein wenig Kaffee und Kuchen wieder auf!
Ich wünsch euch viel Erfolg bei der Studienplatzsuche und dem Team von medizin-in-europa.de alles Gute.
Bis zum nächsten mal, euer Nico!