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Mein Medizinstudium in Prag - Jahr 4


Nach drei sehr interessanten, aber auch manchmal endlos erscheinenden Jahren geht es in Prag richtig mit klinischen Fächern los. Das heißt zum einen, dass man Fächer wie Augenheilkunde, HNO und Innere Medizin hat, zum anderen dass man jetzt die Fächer in Blöcken hat, statt gleichzeitig. Das einzige Fach, welches man durchgängig hat, ist Pharmakologie. Ansonsten ist die Prüfung jedes Mal am Ende des Faches oder in der Woche darauf, wenn das nächste Fach schon angefangen hat. Insgesamt hat man 17 Fächer im vierten Jahr, welche zwischen einer und fünf Wochen lang sind. Beispielsweise dauert Sportmedizin nur eine Woche, in der Inneren Medizin hatte man zwei Blöcke mit zwei und drei Wochen, also insgesamt fünf. Das theoretisch erlangte Wissen der letzten drei Jahre konnte man nun öfters im Krankenhaus einbringen. Natürlich waren wir nicht jeden Tag in der Klinik wegen der Coronaregeln, aber viele Ärzte gaben sich Mühe den Distanzunterricht und den wenigen Präsenzunterricht, den wir hatten, interessant zu gestalten. Es gab aber auch Ausnahmen in denen faule Ärzte uns erzählten wir könnten momentan keine Patienten sehen, obwohl wir zwei Stunden vorher Patienten gesehen und untersucht hatten.
In diesem Artikel werde ich hauptsächlich auf die Fächer welche mir gut gefallen haben eingehen. Fächer, welche nicht dazu zählen, waren z.B. Stomatologie (Erkrankungen der Mundhöhle), Augenheilkunde und Public Health. Das lag aber nicht nur an den Fächern selbst, sondern auch an der Art des Unterrichts, welcher in diesen Fächern nicht sehr interessant und gut war.

Als erstes möchte ich auf Pharmakologie eingehen, weil dieses Fach das ganze Jahr über unterrichtet wurde, da es auch für alle anderen Fächer von großer Bedeutung ist. Die Vorfreude auf das Fach war sehr groß, da man von den meisten großen Bereichen schon etwas gelernt hatte und die medikamentöse Behandlung von Krankheiten noch so gut wie gar nicht behandelt wurde. Es stellte sich auch schnell heraus, dass die Vorfreude voll und ganz gerechtfertigt war. Viele Dinge, welche man vorher gelernt hatte, ohne zu wissen, wofür man es gebrauchen kann, kamen hier zusammen und machten auf einmal Sinn. Ob Grundlagen aus Physiologie, Biochemie oder medizinische Biologie, endlich führte vieles zusammen, was ein ziemlich gutes Gefühl und sehr motivierend war. Außerdem merkt man in Famulaturen sehr schnell, wie wichtig es auch in der Klinik ist, wo man auch als Student ständig nach Medikamenten gefragt wird.

Ein weiteres sehr interessantes Fach war Chirurgie, auch wenn es, da ich Chirurg werden möchte, nicht ganz objektiv ist, weiß ich, dass es bei den meisten meiner Kommilitonen und Kommilitoninnen sehr viel Interesse geweckt hat. Das lag wahrscheinlich auch an der vielen Praxis, welche wir bekamen, denn wir durften regelmäßig bei Operationen assistieren. Dabei sind aber auch nicht wenige von uns umgekippt. Da es sich um Allgemeinchirurgie handelte, waren OPs wie Schilddrüsenentfernungen, Bauchspeicheldrüsen- und Darmtumorentfernungen und Brustentfernungen an der Tagesordnung.

In der forensischen Medizin, in Deutschland auch Rechtsmedizin genannt, gingen wir mehrmals die Woche ins Leichenschauhaus und bekamen dort das normale Prozedere nach einem natürlichen Tod außerhalb eines Krankenhauses oder einem Pflegeheim oder einem unnatürlichen bzw. plötzlichen Tod mit. Die Leichen wurden zuerst von außen betrachtet, um Verletzungen zu dokumentieren und danach aufgeschnitten, um nach der Todesursache zu schauen, wenn diese nicht von außen schon offensichtlich ist oder einfach einen Verdacht zu bestätigen. Viele der Tode waren natürlich, doch wir hatten auch eine Person, welche sich erhängt hatte und eine welche in ihrer Wohnung verbrannte, wodurch die Leiche schwarz war und Verbrennungen vierten Grades hatte, die sogenannte Karbonisierung. An den Tagen in denen wir nicht im Leichenschauhaus waren, wurden online Vorlesungen gehalten über verschiedene Todesursachen unnatürlicher Art oder eines plötzlichen Todes, wobei die gestorbene Person keine signifikanten Vorerkrankungen hatte.

In der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde durften wir sogar für Vorlesungen ins Krankenhaus kommen, was für uns eine sehr schöne Abwechslung war, da online Vorlesungen nicht ganz so gut sind, wie wenn man dem Arzt gegenüber sitzt. Da unser Krankenhaus eine sehr große pädiatrische Abteilung hat, waren wir hauptsächlich in der pädiatrischen HNO Abteilung und machten nur einige wenige Abstecher in den erwachsenen Teil des Faches. Was ich sehr fasziniert hat an dem Fach, ist, dass man selbst entscheiden kann, ob man operieren möchte oder lieber konservativ behandelt. So kann man auch einen guten Ausgleich aus beidem haben, indem man nur ein paar Ops selber macht. Wenn man HNO machen möchte, aber auch sehr viel operieren möchte, kann man eine Weiterbildung zum Kopf- und Halschirurgen machen und kümmert sich dann viel um Tumore im Kopf- und Halsbereich, aber auch andere große OPs.

Als letztes im vierten Jahr stand die große Prüfung für Pharmakologie an, welche man jedoch sehr gut meistern konnte, wenn man frühzeitig angefangen hatte, zu lernen. Das ist vor allem auch ratsam, da es ein sehr wichtiges Fach ist, welches man für alle anderen Fächer und täglich in der Klinik benötigt.
Das vierte Jahr war bisher eins der interessantesten und man fühlt sich seinem Ziel Arzt zu werden immer näher. Daher freue ich mich schon auf das nächste, in welchem das Wissen noch einmal vertieft und mehr in die Praxis umgesetzt wird.
Dies ist ein Beitrag von Aaron.
Aaron studiert in englischer Sprache an der 2. Medizinischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag.

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Angebotene Studiengänge:
Humanmedizin

Studiengebühr Humanmedizin:
8.270 Euro/Semester*

Studienanfang:
zu jedem Wintersemester

Aufnahmetests für das Studienjahr 2024/2025:
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Wissenswertes
Zwei Dinge von uns:

1.) Die Zweite Medizinische Fakultät in Prag hat die mit Abstand umfassendste Pädiatrie aller Fakultäten. Solltest Du in diese Richtung gehen wollen, bist Du hier immer richtig.

2.) Innere Medizin wird in den folgenden Studienjahren noch einmal viele Wochen unterrichtet und daher ist es gut, wenn man bei den fünf Wochen hier bereits Spaß daran hatte.

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