Inzwischen bin ich im dritten Jahr meines Medizinstudiums in Pilsen angekommen. Nachdem das zweite Jahr zwar anstrengend war, wir aber vor allem in den Hauptfächern des zweiten Jahres, Biochemie und Physiologie, exzellent unterrichtet wurden, wurden die beiden auch erfolgreich abgeschlossen. In den Übungen/Practicals waren wir nach wie vor in überschaubaren Gruppen von 15 Studenten eingeteilt: In diesen durften wir (selbst!) experimentieren und so, die aus meinen Augen doch recht langweilige Biochemie, für uns interessanter gestalten, sodass der Lernstoff um einiges leichter gelernt wurde. Die Vorlesungen der Biochemie waren auf ihre eigene Art hervorragend, denn unser Professor hatte keine Mühen gescheut und jede einzelne Vorlesung in eigener (Hand-)Schrift verfasst, anstatt auf langweilig und manchmal doch recht aussageschwachen Bilder aus Lehrbüchern zurückzugreifen.
Die Physiologie war bis jetzt das umfangreichste Fach, das auf uns wartete! Zuerst bekommt man natürlich einen Schock, wenn der Professor davon spricht, dass ihr für die Prüfung im Grunde genommen die kompletten Eigenschaften sowie Mechanismen in einen gesunden Körper wissen müsst. Unsere Vorlesungen wurden von Kapitel zu Kapitel von verschiedenen Doktoren gehalten, wodurch der Unterricht auch vom pädagogischen Aspekt nie langweilig wurde, weil jeder Lehrer eine andere Weise hatte, das zu Lernende an die Studenten zu vermitteln. Die Übungen in der Physiologie waren die wohl besten Stunden des zweiten Jahres: Die Universität Pilsen hat nämlich vor erst zwei Jahren ein neues Gebäude für einigen Fachbereich errichtet, welche mit neuesten medizinischen Geräten ausgestattet war. Dadurch waren die Experimente nicht nur hilfreich, um die Theorie besser zu begreifen, sondern man konnte sich auch sicher sein, dass die Messungen (z.B. der Spirometrie) auch wirklich so heutzutage (!) in den Krankenhäusern stattfinden!
Nun im dritten Jahr warten nicht nur die berüchtigte Pathologie und Pathophysiologie auf uns/mich, sondern auch das Krankenhaus und der erste Patientenkontakt. Um dort unsere Ausbildung nochmals zu intensivieren/verbessern, wurden unsere ohnehin schon kleinen Gruppen ein weiteres mal geteilt, wodurch der Doktor seinen Studenten nicht nur alles präzise erklären kann, sondern auch immer Zwischenfragen zulässt und beispielsweise noch persönliche Tipps und Erfahrungen mit auf den Weg gibt!