Jetzt bin ich schon im dritten Jahr und ich erinnere mich noch an meinen ersten Döner in Pilsen nach dem Aufnahmetest, als wäre es gestern erst gewesen.
In der Zwischenzeit ist viel passiert, sowohl im Studium als auch drumherum. Ich bin drei Mal umgezogen aber inzwischen habe ich meine Traumwohnung in Pilsen gefunden und wohne hier nun mit einem Mädchen aus der Schweiz und einem anderen Deutschen in einer Dreier WG. Wir haben eine große Altbauwohnung, direkt im Zentrum und sogar eine Dachterrasse (auf dem Foto zu sehen). Und das alles zu einem Spottpreis verglichen mit Wohnungspreisen in deutschen Großstädten. Das Wohnungsangebot ist definitiv ein großer Vorteil von einem Studium in Pilsen.
Die Stadt selber gefällt mir aber auch von Zeit zu Zeit besser und vor allem in den Sommermonaten sind die Straßen die ganze Nacht durch belebt und es gibt ein großes Angebot an Festen und Veranstaltungen. Da die Sprache aber doch eine ziemliche Barriere ist, bekommt man vieles was geboten ist, leider gar nicht mit. Es war zwar gut, dass wir die ersten zwei Jahre Tschechischunterricht hatten, aber ohne Übung im Alltag bringt es wenig als die Grammatikregeln auswendig zu lernen. Ich habe im dritten Jahr nochmal ein Semester lang Tschechisch als Wahlfach genommen. Eigentlich habe ich schon sehr Interesse daran, mein Tschechisch zu verbessern und mich auch mit den Patienten einigermaßen gut unterhalten zu können. Aber das Problem ist, dass es nebenher laufen muss. Wäre unser primäres Ziel hier in Tschechien die Sprache zu lernen, würde es, denke ich, schon innerhalb relativ kurzer Zeit funktionieren. Es sind ja genügend tschechische Studenten um uns herum, mit denen man sich treffen kann bei Projekten zwischen internationalen und tschechischen Studenten. Aber auch wenn ich mir das feste vorgenommen hatte im letzten Semester, war keine Zeit und das Lernen für all die Prüfungen geht vor. Naja ich gebe mein Bestes bei den Gesprächen mit Patienten im Krankenhaus.
Wir sind ab diesem Jahr ja endlich auch mal im Krankenhaus und ich bin schon gespannt auf "Propedeutics of Internal Medicine". Die erste Führung durch das Krankenhaus Lochotín fand ich schon einmal sehr interessant. Und ich muss sagen, obwohl die Gänge und Räume sehr eng sind, gefällt das Gebäude mir besser als ich anfangs dachte. Es wird zwar noch ein paar Wochen dauern, bis ich mich darin nicht mehr verlaufe und dort ankomme, wo ich ankommen will, aber die Wände sind echt in schönen, warmen Farben angestrichen. Alle finden es komisch, wenn ich sage, dass mir das gut gefällt an dem Krankenhaus aber es ist mir wirklich positiv aufgefallen und Farben haben starken Einfluss auf die Atmosphäre.
Am Samstag war große Semester Opening Party und es gab auch schon wieder den ersten kleinen Streit mit der ruheliebenen Nachbarschaft, aber das gehört wohl dazu. Eine Schachtel Pralinen und eine nette Karte können das hoffentlich wieder richten.
Ich bin gespannt, was das neue Semester mit sich bringt!