Nach einer langen Ewigkeit komme ich mal wieder dazu, einen Bericht für den Blog für medizin-in-europa.de zu schreiben. Ich hab es mir schon vor einer langen Zeit vorgenommen, aber durch die ganzen Prüfungen bin ich einfach nicht dazu gekommen.
Vor Weihnachten hat es mit vielen Prüfungen schon begonnen, wie zum Beispiel Anatomie. Im ersten Moment kam es uns allen wie ein riesen Berg vor. Mir persönlich fiel es schwer den Überblick zu behalten. Dadurch ist man einfach gezwungen, sich zu strukturieren und somit kreierte ich mir meinen Lernplan in Anatomie für die Muskeln des Körpers. Nach und nach bemerkte ich, dass es doch nicht zu viel war, was man sich in der kurzen Zeit in den Kopf stopfen musste.
Die Anatomie Prüfung für das erste Semester basiert auf den Vorlesungen und den Praxisstunden jede Woche, plus eine Woche "Disection week". Nach fünf Tagen, die man an Leichen verbracht hat, wurde man immer selbstbewusster und konnte sich gut vorstellen wie die Prüfung ablaufen wird. Es hieß, es werden acht Fragen zu Muskeln gestellt, eine Frage zu Topographie und eine zu Nerven. Ehrlich gesagt weiß ich gerade nicht mehr ganz genau, wie die Aufteilung war. Aber natürlich kam das nicht so dran, wie man sich es vorstellt. Man steht circa mit zehn Mitstudenten*innen in dem weißen Gang vor dem Anatomieraum, wo die präparierten Leichen liegen, wo wir auch die ganze Woche daran gearbeitet haben. Egal man kennt diesen Raum, den Lehrer etc., aber man ist immer noch aufgeregt. Naja gut ich stand also in diesem Gang und wusste, ich bin die sechste Person in der Reihenfolge, also habe ich noch Zeit. Gerade ist die erste Studentin reingeholt worden. Auf einmal wird mein Name aufgerufen "Clara, you are next!". Oh mein Gott, ihr glaubt gar nicht wie mir das Herz in die Hose gerutscht ist. Ich hatte das Gefühl, dass ich einfach noch nicht bereit war, um in diesen Raum zu gehen. Mir blieb nichts anderes übrig, ich ging der Prüferin hinterher, ließ zuerst meine Handschuhe fallen und dann zerriss ich den Handschuh mit meinem Finger. Ich holte den nächsten Handschuh raus, zitterte so sehr, dass es mir schwer fiel die Pinzette zu halten. Nun gut, der Anfang war etwas holprig, aber meine Lehrerin lächelte mich an und fing an mir Fragen zu Nerven, Muskeln, Topographie etc. zu stellen. Natürlich waren es nicht acht Fragen zu Muskeln, sondern gefühlt zehntausend zu Nerven, Venen und Arterien.
Am Ende ging alles gut, ich habe bestanden und bin so glücklich wie noch nie aus diesen Raum stolziert. Die nächste große Anatomieprüfung findet nächstes Semester statt und wird noch viel schlimmer werden.
Am Ende hat sich die ganze Arbeit dennoch gelohnt und ich war zufrieden mit mir. So konnte man sich nun auf die freien Tage freuen.
Ich wünsche Euch allen gutes Gelingen bei Euren Aufgaben.
Liebe Grüße,
Clara