Klar, das Medizinstudium lässt dir nicht wahnsinnig viel freie Zeit, egal wo du dieses Fach studierst. Aber niemand muss deshalb ganz auf Hobbies verzichten. Mir z.B. war es immer wichtig, Musik zu machen. Und dafür bieten der Universitätschor und das Universitätsorchester tolle Möglichkeiten.
Im 2. Semester bin ich also in den Chor eingestiegen. Ich kann nicht gerade gut singen, aber zusammen in einer Gruppe und eingeteilt in Sopran, Alt, Tenor und Bass macht es einfach viel Spaß. Es bietet auch eine ideale Möglichkeit, tschechische Studenten und Studenten anderer Fakultäten kennen zu lernen. Sprachlich ist das kein Problem, denn die Proben finden auf Englisch statt. Und zwar in einem Gebäude der Ersten Medizinischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag - perfekt also für alle Medizinstudenten!
Geprobt wird einmal pro Woche, ab und zu gibt es Wochenendworkshops, die etwas mehr Zeit einnehmen, und manchmal proben wir gemeinsam mit dem Universitätsorchester, da wir die meisten Stücke zusammen aufführen. Wir singen ein bunt gemischtes Programm in verschiedenen Sprachen. Zum Repertoire gehören unter anderem: die tschechische Weihnachtsmesse von Jan Ryba (ein Muss in der Weihnachtszeit für die Tschechen), Händels Messiah (englisch), einige tschechische Lieder, Lieder von Schumann (auf deutsch), eine Messe von Schubert (auf Latein)...
Das Universitätsorchester wird vom selben (sehr netten!) Dirigenten geleitet wie der Chor und ist, finde ich, ziemlich gut. Die einstudierten Werke geben wir in diversen Konzerten zum Besten, und zwar in durchaus ansehnlichen Locations. Das Foto zum Beispiel zeigt das Prager Musikmuseum, wo das Orchester kurz vor einem unserer Auftritte noch ein paar letzte Takte probt.
Und was natürlich in keinem Chor fehlen darf, ist eine regelmäßige Pflege der Stimmbänder durch ausreichend kühles Bier. Dem gehen wir vor allem nach den intensiven Wochenendproben nach, im Winter in Kneipen, im Sommer auch gerne an der Moldau.