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Die uninteressante Neurologie - oder doch nicht?


Wohl jeder Medizinstudent hat diesen Dozenten, an den er sich sein ganzes späteres Berufsleben erinnern wird: Sei es weil sie überaus streng waren, überaus wild ausschauten, oder ihre ganz eigene Durchführung von Untersuchungen mitgebracht haben. Oder aber weil sie die Studenten mit neuen eigenen Lehrmethoden zu unterrichten versuchen, welche sich grundsätzlich von allen bisherigen Dozenten unseres Universitätsklinikums absetzt: Das zuetzt Beschriebene trifft auf unseren Dozenten der Neurologie MUDr. Marek Peterka zu. Zu Beginn des Semesters war ich, um ehrlich zu sein, nicht gerade begeistert von der Neurologie. Einfach nicht mein Interessengebiet, keine schnell verständlichen Krankheiten, keine einfachen Symptome die direkt auf eine spezielle Krankheit schließen lassen, kurzgesagt habe ich es als ein Fach abgestempelt, welches eben absolviert werden muss, auf dem Weg zum Traumberuf Arzt. Jeder Lesende denkt sich nun: Das wird sich halt über Schlaganfälle, Multiple Sklerose und über die ein oder andere Parese oder Lähmung drehen. Hinzukommt, dass die erste Vorlesung des Faches sehr theoretisch gehalten wurde, was die Vorfreude auf das Tutorium weiterhin schmälerte.
Die uninteressante Neurologie - oder doch nicht?
Doch ich sollte eines Besseren belehrt werden: Unsere erste Stunde mit MUDr. Peterka war von Anfang anders. Ein Dozent, der uns Studenten nicht nur die ein oder andere neurologische Krankheit lehren wollte, sondern uns die Möglichkeit gab, in dem 100-minütigen Praktikum wie richtige Ärzte zu handeln, um schlussendlich die Diagnose stellen zu können. Und zwar die Diagnose, basierend auf den 100% eigenen Erkenntnissen und Folgerungen. So fokussierten wir uns in jeder Stunde ausschließlich auf einen Patienten: Es begann mit der "schlichten" Anamnese, bei welcher der Dozent Gottseidank den leisen Dolmetscher gab wenn nötig, um danach mit der neurologischen Grunduntersuchung von Kopf bis Fuß fortzuführen. Diese sollten wir selbstständig unter seiner Aufsicht durchführen, was uns nicht nur die essentiellen Handgriffe lernte, sondern auch die Unterscheidung verschiedenster Schmerzempfindungen der Patienten. Bis dato in den vorherigen Fächern war es ein oder eben kein Schmerz. Nun aber durften bzw. vielmehr sollten wir über den Tellerrand hinausblicken und den Schmerz evaluieren: Qualität, Schmerzstufen, Lokalisierung, Strahlung in andere Regionen, Dauer, Intervallmuster und ob es überhaupt richtiger Schmerz ist. In unserer letzten Stunde hatten wir ein Mädchen unseres Alters, welches bereits seit 3 Jahren an immer wiederkehrende Paresen (= Muskelschwächen) in den Extremitäten litt, ansonsten aber weder Auffälligkeiten in der Anamnese noch in der neurologischen Grundversorgung zeigte, ausgenommen von hypersensitiven Grundreflexen (z.B. Patellasehnen-Reflex). Nachdem wir die direkten Untersuchungen am Patienten beendet hatten, bekamen wir Zugang zu den Labor- und Blutwerten des Patienten, um z.B. erhöhte Entzündungswerte zu erkennen und um diese in unsere Diagnosefindung miteinzubeziehen. Auch die radiologischen Aufnahmen aus CT und MRT standen uns zu Verfügung: Auf diesen konnte man verschiedene hyperdense (= helle) pathologische Verfärbung feststellen.

Nun war es an der Zeit unsere Ergebnisse zusammenzutragen: Dieser Moment hat sich angefühlt, als ob man jetzt in der Verantwortung steht die einzelnen Puzzlestücke richtig zusammenzusetzen und um so das große ganze Bild, die Diagnose, stellen zu können. Ein schönes Gefühl! Und es war auch der Moment, in dem mir nun eine im Volksmund allseits bekannte Krankheit von einer neuen, der ärztlichen-betreuenden Seite gezeigt wurde, bei welcher die Forschung allerdings erst mitten in der Entwicklung der Behandlungsmethoden steckt: Multiple Sklerose
Dies ist ein Beitrag von August.
August studiert in englischer Sprache an der Medizinischen Fakultät der Prager Karlsuniversität in Pilsen.

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Wissenswertes
Die Multiple Sklerose oder Encephalomyelitis disseminata wird, wie August richtig sagt, auf Basis von klinischen, bildgebenden, laborchemischen und (neuro-) physiologischen Untersuchungen gestellt.
Als Grundlage dienen die sogeannten McDonald-Kriterien, die unter anderem eine räumliche und zeitliche Streuung von Ereignissen fordern. Leider ist die Krankheit bislang nicht heilbar.

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