Oder eher ein halbes Jahr.
Nun ist es fast Weihnachten und wir haben vom 18.12. bis zum 3.1. frei, obwohl frei wohl das falsche Wort dafür ist. Denn wir dürfen uns in der Zeit daheim auf die kommenden Prüfungen (allein 3 in der ersten Woche) vorbereiten. Sehr gespannt bin ich auch auf die Prüfungszeit, da wir in 5 Wochen unseren Termin selber aussuchen dürfen. Dies wäre an deutschen Unis unvorstellbar. Außerdem wird sie sicher nicht ganz so anstrengend, da wir ja ständig kleinere Tests haben und man somit sich selber ganz gut einschätzen kann und ein großes Stück Sicherheit gewinnt. Leider geht es nach der Phase nahtlos mit dem 2. Semester los, was aber durch die 3 Monate Semesterferien im Sommer kompensiert wird.
Wir sind nicht einmal 15 Zahnmedizin Studenten in meinem Jahrgang und außer mir ist nur noch ein Deutscher dabei. Das macht das Studium und vor allem die Vorklinik sehr intensiv. In der Vorklinik kann ich mit meinen Vorkenntnissen aus der Zahntechnik glänzen und beeindrucke damit Mitstudenten und sogar den Professor. Bis jetzt haben wir Zähne aus Knete und Wachs modelliert, und diverse Füllungen am Phantomkopf gemacht.
Was aber komplett neu für mich ist, ist natürlich der praktische Teil der Anatomie. Der Anblick von Leichen ist sehr ungewohnt und surreal, aber man gewöhnt sich schnell dran. Auf die Gerüche möchte ich aber nicht näher eingehen und werde sie über die Feiertage auch überhaupt nicht vermissen. Wir hatten Prüfungen über Knochen, Gelenken, Muskeln und den Schädel. Ausserdem steht noch Gastro-intestinal Trakt im Januar an, wir beenden damit das Fach für das Semester und kriegen die heiß ersehnte Unterschrift in unser „Index book“. Bis jetzt haben wir schon Computer und First Aid abgeschlossen, was ein schönes Gefühl ist.
Dadurch, dass ich beinahe jedes Wochenende heim fahre (es sind ja nur 180km), habe ich kein Problem mit Heimweh und auch nicht mit der Nahrungsbeschaffung, da ich immer von Mama und Oma versorgt werde und voll bepackt (manchmal auch mit mobilen Kühlboxen) in Pilsen ankomme. Also funktioniert das „Allein im Ausland leben“ auch viel besser als erwartet.
Ich bin gespannt was 2016 noch für mich bringt und hoffe, dass ich die Prüfungszeiten erfolgreich überstehe.