Am Samstag vor Beginn des Studiums bin ich und meine Mitbewohnerin endgültig in unser 2 Zimmer Apartment eingezogen. Die beinahe 2 Stunden lange Fahrt haben wir uns mit Gesprächen und lustiger Volksmusik vertrieben, zwischendurch leuchtete auf einmal die Tankreserve auf. Als das Benzin langsam knapp wurde, entschieden wir uns bei der nächsten Tankstelle in der Tschechischen Republik den Diesel wieder aufzufüllen. Wir tankten also und bemerkten erst später, dass das vermeintlich billige Benzin in Tschechien – zumindest auf der Autobahn - gar nicht so billig ist, nämlich umgerechnet stolze 1,32 Euro/Liter. Aber in den nächsten Jahren gibt es bestimmt noch genug Möglichkeiten in diesem Land zu sparen.
Wie zum Beispiel beim Lebensmitteleinkauf. Nachdem wir unsere Kleidung, Pflanzen und meinen 3. neuen Mitbewohner (ein 1,50m größer, flauschiger Teddybär) gut verräumt haben ging es eben darum, für die nächste Woche, dem gemeinen Hunger entgegen zu wirken: mit einem Großeinkauf beim - unseres Wissens nach größtem Supermarkt - „Tesco“. Als wir unsere einfache Küche um Salz, Pfeffer, Öl, und weitere Basics erweitert haben, konnten wir uns auch noch in Ruhe in dem restlichen Laden umschauen. Das Angebot scheint tatsächlich regional und saisonal zu sein, was ich persönlich für gut halte – auch wenn es die Vielfalt an Obst und Gemüse einschränkt.
Gut ausgestattet und 1300 Kronen ärmer machten wir uns gegen spätem Nachmittag dann auf die Suche nach einer Gaststätte. Wir landeten im „12°“, haben draußen einen schönen Platz unter Kastanienbäumen bekommen und bekamen in tollen Krügen das erste richtige Pils in Pilsen vom Pilsner Urquell – klar, dass wir uns gleich heimeliger fühlten. An sich bin ich kein großer Bierfreund, aber es geht nichts über ein kühles, gutes Bier an einem warmen Tag und nach getaner Arbeit in so einer schönen Atmosphäre. Interessant ist auch, dass wir anscheinend phenotypisch nicht von Tschechen unterschieden werden können, denn hier wird man nur auf Tschechisch angeredet. Wenn sich herausstellt, dass man kein Landesbürger ist, wechseln viele Tschechen sogar lieber auf Deutsch als auf Englisch. Dem ersten Pils folgte ein zweites, unfiltriertes. Dieses schmeckt deutlich süßer und ist deswegen ein wenig süffiger, man sollte es aber nicht unterschätzen. Obwohl es als Grundlage ein klasse Rindergulasch gab, stieg es einem ein wenig in den Kopf.
Danach machten wir es noch auf dem heimischen Sofa gemütlich und haben uns zusammen bei Tee, Knabbereien und Kerzenschein die Sitcom „Friends“ angesehen. Ich hatte ein bisschen Bedenken, schlecht zu schlafen, wurde aber vom Gegenteil überrascht. In mein Fenster scheint zwar eine sehr helle Straßenlaterne, aber mit zugezogenen Vorhängen ist das kaum ein Problem. Ein Hauptfaktor für meinen guten Schlaf war sicher die ruhige Umgebung, meine Wohlfühlkleidung (die ich schon länger in Pilsen gelagert habe) und natürlich mein neuer Mitbewohner.
Ich bin schon gespannt, was diese Stadt noch für Erlebnisse mit sich bringt und freue mich schon auf den nächsten Bericht. :)