Nach dem etwas anderen Weihnachtsstress, der aus vielerlei Prüfungen bestand, komme ich nun in den ersten Tagen des neuen Jahres endlich wieder dazu, ein kleines Update abzugeben.
In den vergangenen Wochen hatten wir unter anderem die Orthopädie, welche mich nicht nur von Haus aus interessiert, sondern in welcher ich auch dank meiner zu kurz geratenen Fussballerkarriere wegen meiner zu lang geratenen Verletzungshistorie durchaus schon einen Wissensvorsprung gegenüber meiner Mitstudenten hatte. Als der Block begann, wurden wir in 2er Grüppchen eingeteilt, welche in den kommenden beiden Wochen nun den verschiedenen Doktoren zugeteilt wurden. So kam ich an meinem "ersten Tag" zu den arthroskopischen Operationen und staunte nicht schlecht als der Chefarzt den Raum betrat. Grund dafür war, dass es sich bei der anstehenden OP um einen Fußballer des städtischen Fußballvereines handelte, welcher diese Saison sich sogar für die Champions League qualifizierte und ein paar Wochen zuvor noch gegen Real Madrid gespielt hatte. Nüchtern betrachtet eine OP mit Patienten, wie jede andere, aber für einen Fußballfan wie mich doch einfach etwas Besonderes! In den darauffolgenden Tagen folgten auch die "rustikalen" Operationen, die viele Studenten im Kopf haben, wenn sie an das Fach Orthopädie denken, wie das Einsetzen von künstlichen Hüften oder die Versorgung von Trümmerbrüchen, die es zu Hauf gibt im Winter! Dadurch, dass nur zwei Studenten in einem Operationssaal waren, schenkte man uns sehr viel Aufmerksamkeit: Uns wurde vor Beginn der OPs der Patient vorgestellt und die jeweiligen Röntgen- bzw. CT-Aufnahmen gezeigt und erläutert. Anschließend durften wir auch mit an den "Tisch", an dem uns Step-by-Step jeder Vorgang erklärt wurde und somit diese Art von Oberarmbruch natürlich viel prägender in Erinnerung blieb als es ein Buch beschreiben hätte können.
In den folgenden Wochen dann lag unser Augenmerk auf der Anästhesie und Intensivmedizin: Wie der Name bereits verrät, wird dieses Fach unter den Studenten schon als eine der höheren Hürden des fünften Jahres angesehen, da es zwei umfangreichere Fächer zusammenfasst. Die verschiedenen Anästhetika sowie Möglichkeiten der Schmerzbehandlung einerseits, aber auch lebensbedrohliche Szenarien wie die diversen Arten des Schocks andererseits; und natürlich die CPR (Cardio Pulmonary Resucitation/Herz-Lungen-Reanimation): So wurden in unseren Lehrräumen fünf Dummies bereitgestellt, die wir mit unseren Smartphones verbinden konnten und dadurch alle denkbaren Parameter unserer CPR überprüfen konnten: Sind meine Hände an der richtigen Stelle? Stimmt die Frequenz meiner Herzdruckmassage? Stimmt die Tiefe? Auch bezüglich der Mund-zu-Mund-Beatmung wurde sowohl die Dauer als auch das gespendete Volumen gemessen. Im Laufe unserer Dummie-Reanimationen entwickelte sich schnell ein Wettkampf wer von uns die beste CPR gewährleisten kann. Zu guter Letzt darf natürlich eines nicht fehlen was essentiell in der Anästhesie und auch in jeder größeren OP stattfindet: das Intubieren. Während des Kurses stand es täglich auf unserem Plan, Übung macht bekanntlich den Meister und schnell erkannte jeder, dass das, was im Fernsehen immer so leicht ausschaut, ganz und gar nicht so leicht ist.