Bei der Überlegung für das Medizinstudium ins europäische Ausland zu gehen, kamen mir einige Fragen auf.
Ist mir das Medizinstudium wirklich so viel Geld wert? Sollte ich nicht doch lieber eine Berufsausbildung in der Pflege machen? Schließlich verdient man da ja auch was dabei und ich bewege mich trotzdem im Medizinischen Umfeld. Kann ich meinen Eltern wirklich diese finanzielle Bürde antun und wie lange würde es dauern, bis ich ihnen das wieder zurückzahlen kann?
Natürlich muss man sich dafür mal einen Finanzplan machen, um seine Chancen gut „durchzurechnen“.
Ich habe hier mal eine ungefähre Zusammenfassung der Gehälter zukünftiger Ärzte gemacht: Das Einstiegsgehalt als Assistenzarzt liegt im ersten Jahr je nach Arbeitgeber zwischen etwa 4.700 Euro und 5.100 Euro brutto im Monat. Im Laufe des Berufslebens steigt das Gehalt mit zunehmender Berufserfahrung und nach fünf Jahren kann man mit einem Gehalt von 6.000 Euro brutto pro Monat rechnen. Eine Auflistung der möglichen Gehälter findest Du auch in Journalartikel
Dein Verdienst als Arzt nach dem Medizinstudium.
Was davon dann endgültig auf dem Konto landet hängt noch von einigen anderen Faktoren, wie Bundesland und Steuerklasse, sowie Versicherungen, ab. Aber in der Regel sind das 55 bis 60 Prozent des Bruttolohnes. Das sind dann zwischen etwa 2.600 Euro bis 2.800 Euro netto im Monat. Natürlich wird das durch Wochenenddienste und Nachtschichten nochmal gesteigert!
Was hat das jetzt mit dem aktuellen Studium zu tun?
Pro Semester zahlt man an der Masaryk Universität, je nach Wechselkurs von Euro zu tschechischer Krone, circa 5.800 Euro. Für 12 Semester sind das dann 69.600 Euro. Bei den knapp 70.000 Euro bleibt es natürlich nicht, da man auch Unterrichtsmaterialien braucht, eine Wohnung, Verpflegung, Sozialleben, Fahrten zurück in die Heimat, Urlaub etc. Diese Faktoren habe ich jetzt aber bei der Rechnung weggelassen, da man diese Zahlungen ja auch in Deutschland hätte und die im Schnitt in Tschechien deutlich günstiger sind, als in der Heimat.
Mit diesen Werten habe ich mir mit meinen Eltern einen Finanzplan gemacht. Wenn ich ihnen dann pro Monat circa 1.000 Euro zurückzahle, bin ich nach knapp 6 Jahren schuldenfrei und dann auch hoffentlich fertig mit meinem Facharzt.
Jeder einzelne macht solche finanziellen Dinge mit der Familie ja ganz anders aus. Außerdem gibt es auch noch andere Möglichkeiten, wie einen Studienkredit bei einer Bank oder Stipendien. Nicht zu vergessen ist auch BAföG im Ausland. Informationen dazu findest Du zum Beispiel im Journalartikel
BAföG und das Medizinstudium im Ausland.
Für uns Europäer ist es aber eh immer sehr absurd für Bildung zahlen zu müssen. Vergleicht man es mit anderen Ländern, wie Australien, oder den USA, die schon pro Semester ungefähr 17.000 Euro, bzw. bis zu 30.000 Euro bezahlen müssen, sind circa 5.800 Euro doch gar nicht mehr so viel.
Nichts desto trotz müssen diese Kosten gut überdacht werden und man sollte für sich selbst abwägen, ob einem das Studium selbst, so viel wert ist!